
- 07.07.2018, 22 Uhr9 € Einzelplatz & 19 € Loge komplett
Endlich ist erlaubt, was eigentlich verpönt ist: In der Oper zu schlafen. Das Künstlerkollektiv YRD.Works setzte sich in „Oper Offenbach“ mit architektonischen Dispositiven des Opernbaus auseinander. Im dritten Teil des Projekts lässt das Trio eine Tradition wieder aufleben, die aus den meisten Opernhäusern verschwunden ist – die Logen. David Bausch, Yacin Boudalfa und Ruben Fischer interessieren sich für die Spannung zwischen Exklusivität und Uniformität, die diesen Separees eingeschrieben ist. Eigentlich als Ort des Rückzugs und der Distinktion geschaffen, haftet ihnen aus architektonischer Sicht der Charme eines sozialistischen Hotels an.
Für die Oper Offenbach erbauen YRD.Works zehn Zwei-Personen-Logen und laden ein, bei drei Nocturnes die Nacht auf der Inselspitze zu verbringen. Der Main, die Kaiserleibrücke und das Ufer von Fechenheim dienen dabei als perfektes Szenenbild, welches das Hinübergleiten in den Tiefschlaf begleitet.
Biografie
YRD.Works
Das Künstlerkollektiv YRD.Works sind David Bausch, Yacin Boudalfa und Ruben Fischer. Sie lernten sich bereits während ihrer Schulzeit kennen und studierten dann Kunst an der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main. Die Signatur von YRD.Works sind temporäre Räume und kurzfristige Begegnungsorte. Ausgangspunkt ist häufig die Frage, was an einem Ort fehlt. Das Kollektiv baut dabei Architekturen, bei denen das Artifizielle und Vergängliche ein wesentlicher Teil der Ästhetik ist. Ein wichtiges Aktionsfeld von YRD.Works ist das Areal um den Hafen Offenbach, das seit einigen Jahren einem radikalen Strukturwandel, von einem Industriehafen zu einem neuen Stadtquartier, unterliegt. Seit 2016 betreiben Bausch, Boudalfa und Fischer in diesem Gebiet u.a. die Kressmann-Halle, eine für die Rhein-Main-Region einmalige Ausstellungshalle. Von Herbst 2016 bis Sommer 2018 realisierten YRD.Works zusammen mit dem Künstlerhaus Mousonturm im Rahmen des Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes die Arbeiten Messerschmiede (2017, Mousonturm Lokal), „1. Offenbacher Seefestspiele“ (2017, Nordring Offenbach), „Inside Out“ (2018, Mousonturm) und „Oper Offenbach“ (2018, Hafen Offenbach), die auf vielfältige Weise unterschiedliche Dispositive performativer Architekturen erforschten. Aktuell arbeiten die drei Künstler an einer architektonischen Intervention als Teil der Ausstellung „Edmonds Urzeitreich – Eine Dinograbung“, einer Kooperation mit dem Senckenberg Museum Frankfurt und dem Frankfurter Kunstverein. YRD.Works lassen sich nicht auf ein künstlerisches Medium festlegen. Im Kollektiv gibt es auch keine Arbeitsteilung im klassischen Sinn. Für jedes Projekt sucht das Trio nach neuen Materialien, Techniken und Arbeitsweisen, um es im besten Sinne umzusetzen.