Luft schlucken und sie bei Bedrohung wieder auspupsen – das ist die Eigenart des Schlammpeitzigers. Als Jo Zimmermann, einer der Altvorderen der elektronischen Kunstmusik, in den frühen 1990ern seine Solokarriere startete, benannte er sich nach diesem Fisch, der in schlammigen Gewässern des europäischen und asiatischen Flachlands vorkommt. Für seine avantgardistisch-verspielten Casio-Sounds auf zerfaserten House-Rhythmen ebenso wie für seine Zeichnungen, die die Albumcover zieren, schöpft Schlammpeitziger aus seiner ganz privaten, komplexen und humorvollen Mythologie. Diese spiegelt sich nicht zuletzt in den absurd-dadaistische Albentiteln wie „Freundlichbaracudamelodieliedgut“, „Spacerokkmountainrutschquartier“ oder „Augenwischwaldmoppgeflöte“. „Damenbartblick auf Pregnant Hill“ heißt seine elfte Platte, und während Schlammpeitzigers Kunst sich weiterentwickelt hat, ist er sich doch auch treu geblieben, zum Beispiel mit ein paar lebhaften Referenzen ans Pupsen.