- 28.04.2022, 20.00 UhrSolidarisches Preissystem (frei wählbar): € 5 / € 10 / € 20 / € 30, 19.30 Uhr Kurzeinführung, im Anschluss Künstlergespräch
- 29.04.2022, 20.00 UhrSolidarisches Preissystem (frei wählbar): € 5 / € 10 / € 20 / € 30, 19.30 Uhr Kurzeinführung
Eine lädierte Klappmaulpuppe scheißt so ungeniert, wie sie speist. Sie hat ihren Bauchredner fest im Griff. Als Verkörperung (s)einer chronisch-entzündlichen Darmkrankheit hat sie nur eins im Sinn: Bluten soll er! Das ungleiche Duo entfacht einen Beziehungsthriller über unverdaute Reste, befeuert das Stammeln über unerhörte Krankheitsgeschichten und stürzt sich in einen Shitstorm über die Arbeit am Theater. Für sein neuestes Projekt hat Performance- und Aktionskünstler Hendrik Quast die Kunst des Bauchredens erlernt, um sich einem unterschätzen Organ – dem Darm – anzunähern. Im Dialog mit seiner kranken Bauchrednerpuppe wird der Darm in seinen Eigenheiten und Metaphoriken, aber auch seinen Pathologien ergründet. Quasts Alltagserfahrungen mit chronisch-entzündlichen Darmkrankheiten eröffnet für das kranke und gesunde Publikum neue Sprechweisen und Humor-Räume. Zuschreibungen von sichtbar und unsichtbar markierten chronisch-kranken Körpern werden hier neu verhandelt. Mit den Mitteln der Unterhaltungskunst stellt der Künstler die Frage, wer die Deutungshoheit über den kranken Körper eigentlich innehat: die Medizin, der Patient oder die Krankheit selbst.
Dauer: 90-120 Min.
Sprache: Deutsch
ALL IN 14+
Hinweis: Es kommt zu abrupten Lichtwechseln, Stroboskoplicht, blendenden Lichteffekten sowie Nebeleinsatz.
Cast & Credits
Text, Performance, Konzept, Regie: Hendrik Quast
Dramaturgie: Alex Hennig
Künstlerische Assistenz: Michel Wagenschütz
Puppe, Kostüm, Maske: Christina Neuss
Bühne: Jonas Droste
Sound: Toben Piel
Licht: Maika Knoblich
Beratung Text: Eva-Maria Fahmüller
Beratung Video: Rodrik Biersteker
Coach Bauchrednern: Marcus Geuss
PR: Yven Augustin
Grafikdesign: Christina Mäckelburg
Freie Mitarbeit: Noah Beeler
Technische Leitung: Hendrik Borowski
Produktionsleitung: Lisa Gehring
Eine Produktion von Hendrik Quast in Koproduktion mit Sophiensaele Berlin, Kampnagel Hamburg und Künstlerhaus Mousonturm. Gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa des Landes Berlin sowie aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds. Mit Unterstützung des Residenzprogramms von Cima Citta (CH). Das Projekt war Teil des Residenzprogramms schloss bröllin e.V., unterstützt durch das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern und dem Landkreis Vorpommern-Greifswald. Unterstützt durch das NATIONALE PERFORMANCE NETZ Gastspielförderung Theater, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, sowie denKultur- und Kunstministerien der Länder.
Biografie
Hendrik Quast
Mit einem prozessualen Theaterbegriff widmet sich Hendrik Quast darstellerischen Techniken wie Bauchrednern, Pantomime oder Musicalgesang und geht der Entgrenzung von Unterhaltungskultur nach. Diese lässt er mit Alltagspraktiken, Handwerken und Kulturtechniken wie Tierpräparation, Trauerfloristik oder Nageldesign kollidieren. Quast tritt in diesen Settings als überhöhtes Alter Ego auf, das eigenen Sprachfolien, Handlungslogiken und Aktionsnotwendigkeiten folgt. Das Publikum wird durch subversive Komik herausgefordert, sich kritisch zu marginalisierten Themen wie soziale Herkunft und (prekären) Arbeitsformen, Zuschreibungen von Krankheit / Gesundheit sowie dem Verhältnis von Natur / Kultur in Beziehung zu setzen. 1985 in Celle geboren, studierte der queere Aktions- und Performancekünstler am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Er arbeitet seit 2009 als Solokünstler sowie im Performanceduo Hendrik Quast & Maika Knoblich.
Mehr Informationen
Das Stück dauert 90 bis 120 Minuten ohne Pause. Es ist in deutscher Lautsprache. Die meiste Zeit ist der Publikumsbereich dunkel, in einigen Szenen gibt es Licht im Publikum. Es kommen abrupte Lichtwechsel, Stroboskop, blendende Lichteffekte sowie Nebel vor. Es gibt laute, überraschend einsetzende Musik. Gehörschutz steht am Eingang bereit. Klatschen und Lachen während der Vorstellung sind ausdrücklich erwünscht. Es ist möglich, den Raum während der Show zu verlassen, um zur Toilette zu gehen, und zurückzukehren. In Momenten der Interaktion kann das Publikum entscheiden, ob es sich beteiligen möchte oder nicht. Die Themen Ableismus, Klassismus und Tod werden angesprochen, symbolische Selbstverletzung kommt vor. Das Stück ist geeignet für ein Publikum ab 14 Jahren.