Refik Anadol, Christian Loclair, Vera-Maria Glahn, Vladan Joler, Johannes Helberger

Synthetic Being: On Responsible Artistic Practices in the Age of Co-Creation with AI

Digitales Festivalzentrum & online

Diskussion/Panel/Vortrag

Kreative haben schon immer versucht, die Grenzen dessen zu überschreiten, was für möglich und akzeptabel gehalten wird. Dieses Bestreben, über aktuelle Themen nachzudenken, drängt Künstler*innen dazu, sich früh mit technologischen Innovationen auseinanderzusetzen, die sie durch die Brille ihrer eigenen Disziplin erforschen. Künstliche Intelligenz, die sich zu einem gesellschaftlichen wie technologischen Mega-Thema entwickelt, ist da keine Ausnahme.

Die KI-Technologie ist dabei die Welt tiefgreifend zu verändern, die Arbeitsweise ganzer Industrien umzugestalten und wird zunehmend auch als Versuchsfeld für die Medien- und Kreativwirtschaft genutzt. Möglichkeiten für künstlich erzeugte synthetische Medien werden hier mit Begeisterung und Kritik gleichermaßen betrachtet. Wie wirkt sich diese Entwicklung auf die Wirkweise des eigentlichen kreativen Arbeitens aus?
Wie wird KI nicht einfach nur zur neuen Quelle künstlerischen Handelns, sondern zu einer wirklich wertvollen Praxis? Wie können wir Schönheit durch Verantwortung schaffen? Wie können wir Ästhetik nutzen, um Transparenz zu erhöhen und Bewusstsein zu schärfen und wie können wir die ethische Praxis in diesem Kontext fördern? Wichtige Fragen, denn bei der Arbeit mit einem so undurchsichtigen Verfahren wie der Künstlichen Intelligenz sind bewusste und transparente Entscheidungen in Bezug auf Datensätze und Medienquellen sowie klare Absichtserklärungen relevante Faktoren, deren Bedeutung wir nicht hoch genug einschätzen können.

Das Doppel-Panel bringt renommierte Vertreter*innen aus Kunst und Kreativwirtschaft zusammen. Der international gefragte Medienkünstler Refik Anadol entwickelt hochkomplexe visuelle Daten-Skulpturen, welche auf auf KI-Modellen und Algorithmen basieren und weltweit Menschen in ihren Bann ziehen. Christian “Mio” Loclair ist Medienkünstler & Choreograph. Er gilt als Spezialist für die Beziehung von Körper und Künstlicher Intelligenz und erforscht die Natur im Zusammenprall mit digitaler Ästhetik und Daten. Vera-Maria Glahn vom creative Studio FIELD.IO geht der Frage nach, welche Rolle Ästhetik bei der Debatte um Verantwortung im Zeitalter von Daten hat und wie diese eingesetzt werden kann. Caroline Sinders, Researcher und AI Expertin, arbeitet am Projekt Feminist Data Set, ein Forschungsprojekt zur Analyse der “Voreingenommenheit” von KI’s durch fehlerhafte Designs der Datenverarbeitungspipeline. Vladan Joler ist Professor am Institut Neue Medien der Universität Novi Sad. Er leitet das SHARE Lab, ein Datenuntersuchungslabor zur Erforschung technischer und sozialer Aspekte von Algorithmik, unsichtbarer Infrastrukturen, Black Boxes und vieler anderer zeitgenössischer Phänomene an der Schnittstelle zwischen Technologie und Gesellschaft. Johannes Helberger arbeiten angewandt als Sound Artist. Er berichtet aus der Praxis einer Disziplin, deren künstlerisches Produkt durch Maschinen Reproduktion schon jetzt an vielen Stellen ersetzt wird. Er zeichnet jedoch ein positives Bild der Entwicklung, welche den Kreativschaffenden gleichzeitig von repetitiven Aufgaben befreit und sich damit auf den Kern von innovativem Handeln konzentrieren kann – die Grenzen der KI herauszufordern.
In einem kurzweiligen zweiteiligen Panel, das von Diana Serbanescu (Informatikerin und Wissenschaftlerin, Weizenbaum Institut, Berlin) moderiert wird, bekommen wir zunächst Einblicke in die Praxis der Teilnehmer*innen und werden im Anschluss darüber ins Gespräch kommen.

Zugang via: Digitales Festivalzentrum oder NODE Youtube-Livestream
Dauer: ca. jeweils 90 Min.
Sprache: Englisch