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Münchner Kammerspiele

tauberbach

Mousonturm Saal

25YMT/Performance/Tanz

„Bastardtanz“ – so charakterisiert der belgische Regisseur Alain Platel sein neuestes Stück tauberbach. Im Grenzgebiet zwischen Sprache und Bewegung verweben die fünf Tänzer des Kollektivs les ballets C de la B und die Schauspielerin Elsie de Brauw Bilder und Klänge, „die aus jenem Teil des Kopfes kriechen, in den die Zivilisation noch nicht vorgedrungen ist.“ Als Inspirationsquelle diente dem Ensemble Tauber Bach, ein Chorprojekt von Artur Zmijewski mit Gehörlosen zu Kompositionen von Johann Sebastian Bach: „Es ist kaum als Singen zu bezeichnen“, so Platel, „eher eine Art von Heulen oder Brüllen. Nur in der Ferne ist diese Musik als Bach zu erkennen.“ Ein weiteres Grundmotiv ist Estamira. Der Dokumentarfilmer Marcos Prado hat die an Schizophrenie leidende Frau über viele Jahre begleitet und ihr Leben auf einer Müllkippe nahe Rio de Janeiro beobachtet. Aus ihren Wahnvorstellungen, Obsessionen und Assoziationen und der ungeheuren, fast gewalttätigen Kraft der Bach-Gesänge entwickelt tauberbach eine Erzählung vom Kampf ums Überleben und um den Erhalt menschlicher Würde. Die an den Münchner Kammerspielen uraufgeführte Inszenierung wurde zum Berliner Theatertreffen 2014 eingeladen.

„Selten war die rohe Poesie in Alain Platels Tanztheater so klar und so fundamental rührend wie in diesem kleinen Meisterwerk. Seine charakterisierende Tanzsprache voller holpernder und verkrampfter Bewegungen ist gewachsen und mäßiger geworden.“ (De Standaard)

„TAUBERBACH (….) wird das Publikum ohne Frage spalten. Aber es ist in unseren Augen schon jetzt eine der großen Choreografien dieser Theatersaison. Wie ein Sonnenstrahl durchbricht der Humor hier gelegentlich das Grau unserer Existenz. Alain Platel ist wirklich auf seine Art ein Magier.“ (Les Echos)

„Alain Platel und seiner Compagnie „Les ballets C de la B“ ist ein glänzender Abend gelungen, intellektuell, zugleich sehr sinnlich, manchmal abstrakt verrätselt und immer wieder doch direkt an Herz und Nieren gehend. […] TAUBERBACH ist eine schillernd oszillierende, überwiegend dunkel grundierte Anti-Revue, ein anarchisch archaisches Spiel, das seiner eigenen, dritten Logik folgt.“ (FAZ)

„Romeu Runa tanzt anrührend eine Reverenz an Pina Bausch: Er streift sich das nachtblaue Abendkleid von Elsie de Brauw über und beginnt sich somnambul zu wiegen wie einst sie selbst in „Café Müller“ (…), er schaukelt sich in Ekstase, in einsamer Lust. Zu zweit demonstrieren dann ein Mann und eine Frau sexuelle Gier, Lippen auf Lippen wie die Saugnäpfe, lüsterne Zunge über Haut, harter Griff an den Körper des anderen. Lust ist Leben, ist Lebenslust.“ (Süddeutsche Zeitung)

Dramaturgie: Koen Tachelet, Hildegard de Vuyst * Musikalische Konzeption: Steven Prengels * Bühne: Alain Platel, les ballets C de la B * Kostüme: Teresa Vergho Sounddesign: Bartold Uyttersprot * Licht: Carlo Bourguignon * Eine Koproduktion von les ballets C de la B, Münchner Kammerspiele und NT Gent Zusammen mit Theatre National de Chaillot (Paris), Opéra Lille, KVS Brüssel, TorinoDanza und La Bâtie, Genf. Mit Unterstützung der Flämischen Regierung, der Stadt Gent, Provinz Ostflandern. * Diese Veranstaltung wird ermöglicht durch das NATIONALE PERFORMANCE NETZ (NPN) im Rahmen der Gastspielförderung Theater aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Kultur- und Kunstministerien der Länder.

Der Dokumentarfilm Estamira von Marcos Prado ist am Mittwoch, 18.6. 21:30 im Studio 1 zu sehen.

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