Nuno Ramos
(São Paulo)
Über die menschliche Natur (to whom it may concern 1) – Eigenproduktion
Performance/Konzert
Im Jahr 1971 lädt das niederländische Fernsehen die charismatischen Starphilosophen Michel Foucault und Noam Chomsky zum TV-Duell. Gerahmt von aufklärerischem Vermittlungseifer verhandeln die Kontrahenten ihre Leitgedanken zum Wesen der „menschlichen Natur“: Welchen Einfluss kann der Mensch auf seine eigene Geschichte nehmen und kann individuelles Handeln zu politischen Änderungen führen?
Der brasilianische Bildhauer und Autor Nuno Ramos bringt nun zusammen mit einem international renommierten Musik- und Performance-Ensemble die legendäre Debatte erneut auf die Bühne und spitzt ihre moderate Grundsituation eklatant zu. Mit ihrem Wissen um das Scheitern solidarischer Proteste, kritischer Machtdiskurse und emanzipatorischer Visionen mischt sich die mythologische Seherin Kassandra vehement in das Ereignis ein.
Wieder und wieder erklingen ihre letzten Rufe in der Vertonung des griechischen Komponisten Iannis Xenakis. Vokal- und Perkussionskaskaden aus dem Werk überlagern, zersetzen und öffnen das monolithische Rededuell zwischen Chomsky und Foucault. Eine szenische Klanglandschaft entsteht, voll lustvollem Spott, existenzieller Klage und leidenschaftlicher Empathie.
Pressestimmen:
Cast:
Von und mit: Nuno Ramos, Diego Ramos, Julia Mihály, Yuka Ohta, Miljenko Turk, Leo Hofmann, Dorsey Bushnell, Sandra Li Maennel S., Hendrik Borowski, Mathias Rieker
Ein Projekt des Künstlerhaus Mousonturm in Kooperation mit der Alten Oper Frankfurt im Rahmen des Musikfests „Eroica“. Gefördert vom Musikfonds e. V. mit Projektmitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Uraufführung 15.9.2019, Mousonturm Frankfurt
Kontakt Produktion und Touring:
Carsten Schrauff
T +49.69.40 58 95-24
carsten.schrauff@mousonturm.de
Biografie
Nuno Ramos
Nuno Ramos (geboren 1960 in São Paulo) hat Philosophie an der Universität von São Paulo studiert und ist als Maler, Zeichner, Bildhauer, Schriftsteller und Filmemacher tätig. Er lebt und arbeitet in São Paulo. Als Vertreter Brasiliens nahm er 1995 an der Biennale in Venedig sowie der Biennale in São Paulo (1985, 1989, 1994, 2010) teil. 2006 wurde er für sein Gesamtwerk mit dem Grand Award der amerikanischen Barnett Newton Foundation ausgezeichnet. Für sein Buch „Ó“ (2008) erhielt er den Preis Portugal Telecom de Literatura. In der finalen Phase des letzten brasilianischen Präsidentschaftswahlkampfs 2018 realisierte er mit großem Ensemble die Performance AOS VIVOS – DEBATE N.3 (TERRA EM TRANSE) im Instituto Moreira Salles als vielstündiges improvisiertes Live-Reenactment des brasilianischen Nachrichtenkanals Globo.