
- 09.07.2022, 20.30 UhrSolidarisches Preissystem (frei wählbar): € 5 / € 10 / € 20 / € 30
- 10.07.2022, 18.00 UhrSolidarisches Preissystem (frei wählbar): € 5 / € 10 / € 20 / € 30
„Wound Deep“ ist eine Performance mit elektronischer Musik und ein inszeniertes Erlebnis, das auf der Grundlage medizinischer und anthropologischer Forschung über Kriegsverletzung und Vertreibung in der östlichen Mittelmeerregion entwickelt wurde. Für viele Menschen, die in anhaltenden Konflikten und in ökonomischer Not leben, ist die Erfahrung, physisch verletzt zu sein, zur alltäglichen Realität geworden. Der Zusammenbruch der Gesundheitsversorgung, das Abwandern von Ärzt:innen und ein Leben umgeben von Umweltgiften verhindert die Heilung der offenen körperlichen Wunden. Die Performance des Medizinanthropologen Omar Dewachi führt die Teilnehmenden durch individuelle und kollektive Begegnungen. Sie erkundet die miteinander verwobenen physischen, sozialen und symbolischen Register der Wunde und ihrer Heilung in Feldaufzeichnungen, Sound Scores und dokumentierendem Text. Die Wunde ist eine biosoziale Perspektive, eine Öffnung, die körperliche Erfahrungen vermittelt, ein materielles Archiv von Kriegsökologien. Von „immunitas“ zu „communitas“ entsteht der Körper immer wieder neu, als Ort der Gefahr und der Wiedergeburt.
Uraufführung
Dauer: 70 Min
Keine Sprachkenntnisse erforderlich.
Bitte beachten sie, dass während der Performance Blitzlicher und Stroboskoplicht eingesetzt werden.
Cast & Credits
Research, Concept, Electronic Music: Omar Dewachi
Performance: Rawya El Chab
Visuals, Set Design: Lina Younes
Light Design: Matthias Rieker
Biografie
Omar Dewachi
Omar Dewachi ist außerordentlicher Professor für Medizinanthropologie an der Rutgers University. Ausgebildet als Arzt und Anthropologe, erforscht Dewachi die sozialen, medizinischen und ökologischen Auswirkungen von Krieg und Gewalt im Irak und im Mittleren Osten. Sein preisgekröntes Buch „Ungovernable Life: Mandatory Medicine and Statecraft in Iraq“ (2017) ist die erste Untersuchung, die sich dem Aufstieg und Zusammenbruch der staatlichen Medizin im Irak und der Auflösung des Gesundheitssystems in den Jahrzehnten der US-Interventionen widmet. Sein Buch „Ecologies of Wounds and Wounding“, das in Kürze erscheint, dokumentiert das biosoziale Leben von Kriegswunden und die Ausbreitung von multiresistenten Bakterien. Es zeichnet zugleich Veränderungen in der Gesundheitsversorgung und im Bereich humanitärer Unterstützung in den Staaten des östlichen Mittelmeeres nach.