Weltweit trainieren Tänzerinnen und Tänzer hart, um den Anforderungen der Prinzessinnen- und Prinzenrollen des klassischen Balletts zu entsprechen. Dieses Streben nach Leichtigkeit und Perfektion hat auf den Philippinen eine besondere Bedeutung: Tänzerinnen und Tänzer verlassen selbst führende Kompanien wie das Ballet Philippines, um bei Disneyland Hongkong zu arbeiten, das mit finanziellen Anreizen lockt. Vor diesem Hintergrund hat Choreografin Eisa Jocson ein Stück entwickelt, das der feinen Linie folgt, die die Prinzessinnen-Archetypen des Balletts mit denen der globalisierten Unterhaltungsindustrie verbindet. Virtuos verwebt sie Standards aus Giselle, Schneewittchen und Schwanensee mit Disneys Ausdrucksrepertoire und erzählt so vom Ineinandergreifen individueller und kollektiver Glücksphantasien.
Pressestimmen:
„Die Tänzer (Gia Gequinto, Stephanie Cabral, Maila Habagat, Alexis Piel, Carlo Pagoda) sind hinreißend. Plappern („ich kenne Sie doch noch gar nicht!“), mimen, singen, springen, beherrschen den Spitzentanz wie die überbordende Koketterie. Sie personifizieren die perfekte, bonbonhafte Künstlichkeit. Sie wahren die Prinzen- und Prinzessinnenform, dafür hat man sie ja engagiert – und nicht fürs Sprechen: Darauf weisen sie selbst gegen Ende hin und kommen schließlich als gelenkige Fantasietierchen wieder, wie sie in jedem anständigen Märchenland auch gebraucht werden.“ (Frankfurter Rundschau, Sylvia Staude, 13.9.2017)
Cast:
Choreografie: Eisa Jocson / Tanz: Ballet Philippines (Gia Gequinto, Stephanie Cabral, Maila Habagat, Alexis Piel, Carlo Padoga) / Music & Sound Design: Teresa Barrozo / Licht Design: Florian Bach / Kostüme: Dennis Maristany / Creative Presence: Arco Renz / Artistic Advisor: Tang Fu Kuen / Dramaturgie: Anna Wagner / Performance Coaching: Joseph Keith Anicoche, Russ Ligtas, Rasa Alksnyte / Ballet Coaching: Katherine Trofeo / Voice Coaching: Mia Bolaños / Produktionsmanagement & Koordination: Anne Kleiner / Produktionsmanagement Manila: Sarah Salazar-Aronson / Technische Leitung: Yap Seok Hui / Artfactory / Technische Koordination Manila: Roman Cruz / Tour Management: Christopher Aronson
Mit freundlicher Unterstützung durch das Goethe Institut München
Uraufführung: 27.8.2017 am CCP, Manila
Aufführungen Mousonturm: 10., 11.9.2017, Mousonturm Frankfurt
Kontakt Produktion und Touring:
Anne Kleiner
anne.kleiner@mousonturm.de
Tel.: + 49 (0)69 40 58 95–29
Tour:
Biografie
Eisa Jocson
Eisa Jocson ist Choreografin und Tänzerin mit einem Lebensmittelpunkt in La Union (Philippinen). Sie ist ausgebildete bildende Künstlerin und machte erste Tanzerfahrungen im Ballett und Pole Dance. Mit ihren Arbeiten enthüllt sie die Körperpolitik in der Dienstleistungs- und Unterhaltungsindustrie aus der einzigartigen sozioökonomischen Perspektive der Philippinen. Sie untersucht, wie sich der Körper bewegt und unter welchen Bedingungen er sich bewegt – sei es soziale Mobilität oder Bewegung aus den Philippinen durch Migration. In all ihren Kreationen – von Pole Dance über Macho Dance und Hostess-Arbeit bis hin zu ihren Studien der Disney-Prinzessinnen, Superwoman und Zoo-Tieren – ist das Kapital die treibende Kraft der Bewegung, die den in die Pflicht genommenen Körper in räumliche Geografien drängt. Jocson hat eine enge Arbeitsbeziehung mit dem Künstler*innenhaus Mousonturm. Der Mousonturm hat zahlreiche ihrer Arbeiten koproduziert bzw. produziert. Mit vielen von ihnen war sie zahlreichen großen Festivals zu sehen und gastiert regelmäßig an Theatern in der ganzen Welt; mit dem Solo-Triptychon: Death of the Pole Dancer (2011), Macho Dancer (2013) und Host (2015) sowie mit der HAPPYLAND-Serie: Princess (2017), Your Highness (2017), Manila Zoo (2021). The Filipino Superwoman Band (2019), eine Arbeit über die affektive Arbeit von philippinischen Musiker*innen in Übersee, wurde von der Sharjah Biennale in Auftrag gegeben. Sie ist Preisträgerin des 2018 Cultural Centre of the Philippines 13 Artists Award, Gewinnerin des Hugo Boss Asia Art Award in 2019 und erhielt den 2021 SeMa-HANA Award für das Werk TFSB2020: Superwoman, Empire Of Care auf der Seoul MediaCity Biennale.
Am Mousonturm war zu sehen:
Mehr Informationen
Eisa Jocson Werke & Kollaborationen
Happyland part 1: Princess (2017)
Host (2015)
Philippine Macho Academy (2014)
Macho Dancer (2013)
Up (2012)
Death of the Pole Dancer (2011)
Stainless Borders: Deconstructing Architectures of Control (2010)
Alpha (2014)
Coke (2014)
Love Your City (2011)
Apollo 11 (2010)
Weitere Info
eisajocson.wordpress.com