
- 19.08.2017, 19.30 UhrEintritt frei
In ihrem neuen Stück erarbeitet Eisa Jocson mit Mitgliedern des Ballett Philippines einen überraschenden Blick auf das klassische Ballett.
Klassische Ballett die führende Tanzkunst auf den Philippinen. Wie überall auf der Welt trainieren junge Filipinos unermüdlich, um die schwerelosen Bewegungen der Prinzen, Prinzessinnen und Feen, die die Bühnen des Balletts bevölkern, perfekt auszuführen. Dieses Streben nach Leichtigkeit hat hier einen harten ökonomischen Hintergrund: Jährlich verlassen unzählige Tänzerinnen und Tänzer den Inselstaat, um in Disneyland Hongkong zu arbeiten. In ihrem neuen Stück probt Eisa Jocson mit Mitgliedern des Ballett Philippines in einer endlosen Schleife das Prinzessin-Sein als Eintrittskarte in die Welt des Entertainments – eine Phantasiewelt, die auf einem unerreichbaren Ideal des Anderen beruht. Die offene Probe gibt einen ersten Einblick in Your Highness, das am 10.9. im Frankfurt LAB Premiere feiert.
In Englisch * Choreografie: Eisa Jocson * Tanz: Ballet Philippines (Gia Gequinto, Stephanie Cabral, Maila Habagat, Alexis Piel, Carlo Padoga * Licht: Florian Bach * Musik: Teresa Barrozo * Eine Produktion von Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt am Main und Ballet Philippines, in
Koproduktion mit Internationales Sommerfestival Kampnagel, Zürcher Theater Spektakel, La Bâtie – Festival de Genève. Mit Unterstützung des Goethe-Instituts.
Biografie
Eisa Jocson
Eisa Jocson ist bildende Künstlerin und Choreografin mit Lebensmittelpunkt in Manila. Sie kam über den Pole-Dance zum zeitgenössischen Tanz. In ihren Stücken setzt sie sich mit den Verschränkungen von ‚Geschlecht‘, ‚affektiver Arbeit‘, ‚Migration‘ und ,Körperlichkeit‘ auseinander. Sie untersuchte die Ökonomien des Pole Dancing, eignete sich das Macho Dancing an – eine Form des hypermaskulinen erotischen Tanzens, die vornehmlich in philippinischen Schwulenbars praktiziert wird –, und untersuchte das Ausdrucks- und Bewegungsvokabular von Disney Figuren wie Schneewittchen, eine Rolle, die philippinischen Performer*innen in Vergnügungsparks verwehrt bleibt. Sie präsentiert ihre Stücke regelmäßig an renommierten Theatern und auf internationalen Festivals in Asien und Europa, wie Tanz im August, TPAM Yokohama, Zürcher Theaterspektakel und Frankfurter Positionen. 2018 erhielt sie den Culture Centre of the Philippines 13 Artists Award und 2019 den Hugo Boos Asia Art Award. In „Princess“, das sie 2017 im Rahmen der Frankfurter Positionen am Künstlerhaus Mousonturm produzierte, setzt sie sich ausgehend von Disneys Schneewittchen mit Ausschlüssen und Darstellungsökonomien innerhalb von Vergnügungsparks und der Performance von Glück auseinander. Im ebenfalls vom Mousonturm produzierten Quintett „Your Highness“ setzte sie diese Recherche fort. Beide Stücke sind Teil der Trilogie „Happyland-Series“. Das dritte Stück der Trilogie „Manila Zoo“ ist für April 2021 geplant.