- 21.01.2022, 20.00 UhrSolidarisches Preissystem (frei wählbar): € 5 / € 10 / € 20 / € 30, unbestuhlt (Sitzgelegenheit bei Bedarf verfügbar),19.30 Uhr Kurzeinführung, Deutsche Erstaufführung
- 22.01.2022, 16.00 UhrSolidarisches Preissystem (frei wählbar): € 5 / € 10 / € 20 / € 30, unbestuhlt (Sitzgelegenheit bei Bedarf verfügbar), 15.30 Uhr Kurzeinführung
- 22.01.2022, 20.00 UhrSolidarisches Preissystem (frei wählbar): € 5 / € 10 / € 20 / € 30, unbestuhlt (Sitzgelegenheit bei Bedarf verfügbar), 19.30 Uhr Kurzeinführung
Schleim ist eine biologisch lebensnotwendige Substanz, die ambivalente Reaktionen auslöst: Ekel und Schauer, aber auch Neugier und Berührungslust. Seine reizvollen und irritierenden Effekte rühren daher, dass er in unserer technologisierten, vom Wunsch nach Sterilität und Stabilität geprägten Gesellschaft schwer zu fassen ist: Schleim ist nicht eindeutig fest oder flüssig, weder eigen noch fremd und mitunter beides zugleich. Jedes Leben startet feucht, wir kommen nicht trocken, nicht „sauber“ auf die Welt. Schleim ist ein uns ursprünglich vertrauter Stoff, der den Organismus zusammenhält und Verbindungen herstellt. Zumeist aber verlieren wir im Laufe des Lebens den Bezug zu ihm: In der Science-Fiction tritt er häufig im Zusammenhang mit Aliens auf und steht für das Nichtmenschliche, das Unbekannte, das sich fließend ausbreitet; und auch in unserer pandemischen Gegenwart ist er mit Angst behaftet.
In Gootopia („goo“ engl. für Schleim) steht die Interaktion der Performer:innen mit diversen Schleimsubstanzen im Vordergrund. Der Schleim ist Material und Performer:in zugleich, er tanzt mit, auf, in und zwischen Körpern. Menschen und Schleim berühren sich, vernetzen sich, vermengen sich, bilden Allianzen. Es entstehen ständig neue Verbindungen, die Körpergrenzen werden fluide und Assoziationsräume für andere, schleimige, utopische Lebensformen werden eröffnet. Doris Uhlich beschäftigt, dass unsere Körper in ständiger Verbindung und im Austausch mit anderen Körpern und Lebensformen stehen. Es entsteht ein ambivalentes Feld zwischen Horror und Faszination, Empathie und Ekel, das es dem Publikum ermöglicht, in die Lebendigkeit stofflicher Prozesse einzutauchen.
Gootopia ist eine installative Performance. Die Zuschauer:innen sind eingeladen, ihre Position und Perspektive im Raum frei zu wählen und eine vielschichtige und erweiterte Praxis von Tanz zu erfahren, die skulpturale, landschaftliche und installative Qualitäten umfasst.
Dauer: 90 Min.
Es gelten die zum Zeitpunkt der Veranstaltung vorgeschriebenen und gültigen Hygiene- und Sicherheitsbedingungen: Diese Veranstaltung findet unter 2G PLUS Regeln statt.
Mehr Infos zu Hygiene und Sicherheit.
Cast & Credits
Choreografie Doris Uhlich
Konzeptentwicklung in Zusammenarbeit mit Boris Kopeinig
Performer*innen Pêdra Costa, Ann Muller, Andrius Mulokas, Emmanuel Obeya, Camilla Schielin, Grete Smitaite
Bühnenbild Juliette Collas, Philomena Theuretzbacher
Kostüm Zarah Brandl
Sound Boris Kopeinig
Licht Phoenix (Andreas Hofer), Gerald Pappenberger
Dramaturgische Beratung Adam Czirak
Feedback Johanna Kirsch
Regie- und Produktionsassistenz Laura Buczynski
Bühnenassistenz Wanja Knoflach
Kostümmitarbeit Annina Kriechbaum, Josephin Berger
Social Media Esther Brandl
Dank an Gabriel Kraußhar
Produktion Margot Wehinger
International Distribution Something Great
Eine Veranstaltung des Künstlerhaus Mousonturm im Rahmen der Tanzplattform Rhein-Main. Die Tanzplattform Rhein-Main, ein Projekt von Künstlerhaus Mousonturm und Hessischem Staatsballett, wird ermöglicht durch den Kulturfonds Frankfurt RheinMain und gefördert vom Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und der Stiftungsallianz [Aventis Foundation, BHF BANK Stiftung, Crespo Foundation, Hans Erich und Marie Elfriede Dotter-Stiftung, Dr. Marschner Stiftung, Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main].
Koproduktion Tanzquartier Wien, Theater Freiburg, Dampfzentrale Bern, asphalt Festival und insert Tanz und Performance GmbH.
Gefördert durch die Kulturabteilung der Stadt Wien und das Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport.
Biografie
Doris Uhlich
Doris Uhlich entwickelt seit 2006 eigene Projekte. Im Werk der Choreografin steht die Beschäftigung mit Alltagsgesten oder auch, wie in SPITZE (2008) oder Come Back (2012), mit künstlichen Gesten – in diesen Fällen dem strikten Bewegungscode des klassischen Balletts – im Zentrum. Ihre Performances sind oft Auseinandersetzungen mit Schönheitsidealen und Körpernormen. Seit ihrem Stück more than naked (2013) beschäftigt sich Doris Uhlich in ihren Arbeiten zudem mit der Darstellung von Nacktheit jenseits von Ideologie und Provokation. Dabei nimmt Musik – besonders elektronische Tanzmusik von New Wave bis Techno – eine wichtige Rolle ein. Für Ihr Stück Ravemachine (2016) wurde Doris Uhlich gemeinsam mit dem Tänzer Michael Turinsky mit dem Nestroy-Spezialpreis für „Inklusion auf Augenhöhe“ ausgezeichnet. Die 2018 uraufgeführte Produktion Every Body Electric war 2019 u. a. zur Tanzbiennale von Venedig und zur Bienal Sesc de Dança in São Paulo eingeladen. Weitere Preise und Auszeichnungen: „bemerkenswerte Nachwuchs-Choreografin“ im Jahrbuch von Ballettanz 2008, Tanzpreis des bm:ukk (Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur) für SPITZE 2008, Nennung zur „Tänzerin des Jahres“ in der Zeitschrift tanz 2011 und 2015, „award out-standing artist 2013″ im Bereich darstellende Kunst des bm:ukk (Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur), Nennung zur „Choreografin des Jahres“ in der Zeitschrift tanz 2018 und 2019, Publikumspreis für Every Body Electric beim Our Stage Festival in Dresden 2019.