Sandra Noeth/Banu Bargu/Gurur Ertem
(Berlin/Santa Cruz/Istanbul)
In Conversation #3: Vulnerability
Gespräch
- 19.05.2020, 18 Uhrim Youtube-Livestream
Verletzbarkeit ist ein Thema, mit dem sich sowohl die Soziologin und Performancetheoretikerin Gurur Ertem als auch die Politikwissenschaftlerin Banu Bargu auseinandersetzen. Im Rahmen der Reihe „Unversehrtheit: Conversation on the Integrities of the Body“ sprechen sie mit Sandra Noeth über selbstgewählte oder auferlegte Performances von Intaktheit und Verwundbarkeit im Kontext aktueller politischer Proteste und gewaltsamer, gegen den eigenen Körper gerichteter Akte der Selbst-Verletzung. Zwischen Biopolitik und radikaler Selbstermächtigung bleibt die Frage, wie Kunst und Wissenschaft zum Verständnis dieser immer ambivalenten Erfahrung der Unversehrtheit des Körpers beitragen können.
Language: English
Live stream via youtube
Alle Videos der Reihe sind bis zum 28. Juni 2020 hier abrufbar.
Cast & Credits
Live Streaming: jascha bernhard, sriram srivigneswaramoorthy, nyx.news
„Unversehrtheit: Conversations on the Integrities of the Body” ist ein Projekt von Künstlerhaus Mousonturm mit Sandra Noeth im Rahmen von „Corponomy – Politiken des Körpers in Tanz, Performance und Gesellschaft“, gefördert durch die Bundeszentrale für Politische Bildung, und im Rahmen von „DTM – Digitaler Mousonturm“, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen des Bündnisses internationaler Produktionshäuser, unterstützt durch das Hochschulübergreifende Zentrum Tanz Berlin.



Biografie
Sandra Noeth
Dr. Sandra Noeth, Professorin am HZT – Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin, arbeitet international als Kuratorin und Dramaturgin in freien und institutionellen Kontexten. Als Leiterin der Dramaturgie- und Forschungsabteilung am Tanzquartier Wien (2009–2014) entwickelte sie eine Reihe von Recherche- und Veranstaltungsprojekten zu Konzepten und Praktiken von Verantwortung, Religion, Integrität und Protest in Verbindung mit Körpern. Ein Schwerpunkt ihrer kuratorischen und wissenschaftlichen Forschung sind ethische und politische Perspektiven auf Körperpraxis und -theorie (siehe: „Violence of Inscriptions, ein Projekt zu Körpern unter strukturellen Gewalterfahrungen“, mit A. Zaides, 2016–18, HAU Hebbel am Ufer) und Dramaturgien im Kontext körperzentrierter Darstellender Künste. Sie ist Mitherausgeberin mehrerer Bücher zum Thema, wie z.B. „Bodies of Evidence: Ethics, Aesthetics and Politics of Movement“ (2018, mit G. Ertem, Passagen) oder des Periodikums SCORES (2010–16, mit Tanzquartier Wien). Ihre Dissertation (2018) beschäftigt sich mit der ineinandergreifenden Erfahrung von Grenze und von Kollektivität am Beispiel künstlerischer Arbeiten aus dem Libanon und aus Palästina („Resilient Bodies, Residual Effects“, transcript Verlag 2019).
Biografie
Banu Bargu
Banu Bargu ist außerordentliche Professorin für History of Consciousness and Political Theory an der University of California, Santa Cruz. Sie ist Autorin von „Starve and Immolate: The Politics of Human Weapons“ (2014). Das Buch erhielt den ersten Buchpreis der Foundations of Political Theory Section der American Political Science Association und wurde von der Rezensionszeitschrift Choice zur herausragenden wissenschaftlichen Neuerscheinung gekürt. Bargu ist zudem Herausgeberin von „Turkeys Necropolitical Laboratory: Democracy, Violence, and Resistance“ (2019) und Mitherausgeberin der Sonderausgabe „Rethinking Marxism on Louis Althusser“ (2019) sowie von „Feminism, Capitalism, and Critique“ (2017). Sie ist Stipendiatin des American Council of Learned Societies und des Institute for Advanced Study 2020/21.
Biografie
Gurur Ertem
Dr. Gurur Ertem ist Soziologin, Tänzerin und Tanz- und Performancetheoretikerin. Sie schloss ihren Ph.D. in Soziologie an der New School for Social Research (New York) mit der Arbeit „EUropean Dance: The Emergence and Transformation of a Contemporary Dance Art World (1989-2013)” ab. Sie ist zudem seit über zwanzig Jahren im Feld des zeitgenössischen Tanzes aktiv, kuratierte u.a. von 2006 bis 2014 das iDANS Festival for Contemporary Dance and Performance in Istanbul und veröffentlichte mehrere Bücher über Tanz wie „Dance on Time“(2010), „Solo? Contemporary Dance“ (2008) und „Yirminci Yüzyılda Dans Sanatı” (2007). Aktuell forscht Ertem mit Blick auf aktuelle soziale Bewegungen und Formen des körperlichen Widerstands zu Politiken des Körpers und zu affektiven und ästhetischen Artikulationen des „Politischen“. Zu ihren neuesten Publikationen zählen „Bodies of Evidence: Ethics, Aesthetics, and Politics of Movement” (herausgegeben mit Sandra Noeth, 2018) und „Gezi Uprising: Performative Democracy and Politics of the Body in an Extended Space of Appearance” (in: „Media Practices, Social Movements, and Performativity” 2018). Im Rahmen eines Humoldt-Postdoc-Forschungsstipendium arbeitet sie aktuell zu „The Exilic Condition and the Arts“ an der Freien Universität Berlin.