Sandra Noeth/Mirjam Schaub/Janez Janša
(Berlin/Halle/Ljubljana)
In Conversation #5: Performative Contracts
auf deiner Couch
- 02.06.2020, 18 Uhr (MEZ)im Youtube-Livestream
„To be touched but not harmed?“ (Mirjam Schaub)
Im fünften Gespräch der Reihe „Unversehrtheit: Conversations on the Integrities of the Body“ sprechen die Philosophin Dr. Mirjam Schaub und der Künstler Janez Janša über ästhetische, symbolische und performative Rahmungen und Rahmenbrüche, in denen die Unversehrtheit des Körpers im Ästhetischen verhandelt werden. An den Übergängen von Kunst und Realität fragen sie nach der Rolle und der Verantwortung von Publikum und Kunstschaffenden, wenn es darum geht, Erfahrungen und Bilder von Verletzbarkeit und Demütigung jenseits von Stereotypen und moralischen Vorannahmen zu entwerfen.
Cast & Credits
Live Streaming: jascha bernhard, sriram srivigneswaramoorthy, nyx.news
„Unversehrtheit: Conversations on the Integrities of the Body” ist ein Projekt von Künstlerhaus Mousonturm mit Sandra Noeth im Rahmen von „Corponomy – Politiken des Körpers in Tanz, Performance und Gesellschaft“, gefördert durch die Bundeszentrale für Politische Bildung, und im Rahmen von „DTM – Digitaler Mousonturm“, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen des Bündnisses internationaler Produktionshäuser, unterstützt durch das Hochschulübergreifende Zentrum Tanz Berlin.



Biografie
Sandra Noeth
Dr. Sandra Noeth, Professorin am HZT – Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin, arbeitet international als Kuratorin und Dramaturgin in freien und institutionellen Kontexten. Als Leiterin der Dramaturgie- und Forschungsabteilung am Tanzquartier Wien (2009–2014) entwickelte sie eine Reihe von Recherche- und Veranstaltungsprojekten zu Konzepten und Praktiken von Verantwortung, Religion, Integrität und Protest in Verbindung mit Körpern. Ein Schwerpunkt ihrer kuratorischen und wissenschaftlichen Forschung sind ethische und politische Perspektiven auf Körperpraxis und -theorie (siehe: „Violence of Inscriptions, ein Projekt zu Körpern unter strukturellen Gewalterfahrungen“, mit A. Zaides, 2016–18, HAU Hebbel am Ufer) und Dramaturgien im Kontext körperzentrierter Darstellender Künste. Sie ist Mitherausgeberin mehrerer Bücher zum Thema, wie z.B. „Bodies of Evidence: Ethics, Aesthetics and Politics of Movement“ (2018, mit G. Ertem, Passagen) oder des Periodikums SCORES (2010–16, mit Tanzquartier Wien). Ihre Dissertation (2018) beschäftigt sich mit der ineinandergreifenden Erfahrung von Grenze und von Kollektivität am Beispiel künstlerischer Arbeiten aus dem Libanon und aus Palästina („Resilient Bodies, Residual Effects“, transcript Verlag 2019).
Biografie
Mirjam Schaub
Dr. Mirjam Schaub ist Philosophin, Journalistin und seit März 2016 Professorin für Philosophie an der Universität für Kunst und Design/Burg Giebichenstein, Halle. Sie schloss die Deutsche Journalistenschule München ab und arbeitet seitdem als Kunst und Filmkritikerin. Sie studierte außerdem Philosophie, Politik, Psychologie und Drehbuch in Münster, München, Paris (Sorbonne I), Los Angeles (UCLA) und Berlin (FU). Ihr Studium schloss sie mit einem M.A. an der Freien Universität Berlin ab, gefolgt von einer Promotion über Gilles Deleuze. Ihre Habilitation wurde unter dem Titel „Das Singuläre und das Exemplarische. Zu Logik und Praxis der Beispiele in Philosophie und Ästhetik“ (2010) veröffentlicht. Sie war Gastprofessorin an der Freien Universität Berlin und der TU Dresden, bevor sie als Professorin für „Ästhetik und Kulturphilosophie“ an die Fakultät für Design an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg berufen wurde. Sie war Gründungsmitglied des Graduiertenkollegs „Performing Citizenship“ an der Hafen City University Hamburg. Aktuell beendet sie gerade eine Monographie mit dem Titel „Performing Radicality. An Untold History of Pop Culture“ (2021).
Biografie
Janez Janša
Janez Janša übernahm 2007 zusammen mit zwei anderen slowenischen Künstlern den Namen des zweimal gewählten konservativen Premierministers Sloweniens. Janšas interdisziplinäre Arbeit als Theaterregisseur und Performer nimmt das Verhältnis von Kunst und ihren sozialen und politischen Kontexten in den Blick und geht Fragen der Verantwortung von Performenden und Zuschauenden nach. Viele seiner Performances reflektieren den Status von Performance in einer neoliberalen Gesellschaft, wie zum Beispiel „Refugee Camp for the Citizens of the First World“ (zusammen mit Peter Šenk, 2004) und „We are all Marlene Dietrich FOR“ (mit Erna Ómarsdóttir, 2005), eine Performance für Soldaten auf Friedensmissionen, die der Tradition von militärischen Unterhaltungsshows folgt. In seinem Ausstellungsprojekt „Life in Progress“ (2008) reenacteten die Besucher*innen herausragende Beiträge aus der Performancekunst. Für Janša sind künstlerische Praxis, theoretische Reflexion und politisches Engagement nicht zu trennen. Er ist auch Gründungsdirektor von Maksa, einer Nonprofit-Organisation in Ljubljana, die in den Bereichen Publikationen, Produktion und Ausbildung aktiv ist und verschiedene Bücher über zeitgenössischen Tanz und Theater herausgegeben hat.