Sandra Noeth/Siegmar Zacharias/Soumyabrata Choudhury
(Berlin/Neu-Delhi)
In Conversation #6: Im/Purity
auf deiner Couch
Gespräch
- 16.06.2020, 18 Uhr (MEZ)im Youtube-Livestream
Vorstellungen von Un/Reinheit sind der Ausganspunkt für die sechste Ausgabe der Gesprächsreihe zur Unversehrtheit des Körpers. Der Theatermacher und -wissenschaftler Soumyabrata Choudhury und die Performancekünstlerin Siegmar Zacharias diskutieren, wie Körper zu Orten der Aushandlung von Grenzen werden – Choudhury mit Bezug auf den indischen Kontext, Zacharias im Kontext ihrer künstlerischen Praxis mit unkontrollierbaren Materialien wie Schleim oder Sabber: Wie ist die Fähigkeit eines Körpers, an der Gesellschaft teilzuhaben, mit Vorstellungen und Darstellungen von Scham, Gefahr oder Unreinheit verbunden und durch sie definiert? Wie werden politische Formen der Kontrolle und Steuerung durch verkörperte, viszerale und affektive Erfahrungen durchgesetzt?
Sprache: English
Live stream via youtube
Alle Videos der Reihe sind bis zum 28. Juni 2020 hier abrufbar.
Cast & Credits
Live Streaming: jascha bernhard, sriram srivigneswaramoorthy, nyx.news
„Unversehrtheit: Conversations on the Integrities of the Body” ist ein Projekt von Künstlerhaus Mousonturm mit Sandra Noeth im Rahmen von „Corponomy – Politiken des Körpers in Tanz, Performance und Gesellschaft“, gefördert durch die Bundeszentrale für Politische Bildung, und im Rahmen von „DTM – Digitaler Mousonturm“, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen des Bündnisses internationaler Produktionshäuser, unterstützt durch das Hochschulübergreifende Zentrum Tanz Berlin.



Biografie
Sandra Noeth
Dr. Sandra Noeth, Professorin am HZT – Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin, arbeitet international als Kuratorin und Dramaturgin in freien und institutionellen Kontexten. Als Leiterin der Dramaturgie- und Forschungsabteilung am Tanzquartier Wien (2009–2014) entwickelte sie eine Reihe von Recherche- und Veranstaltungsprojekten zu Konzepten und Praktiken von Verantwortung, Religion, Integrität und Protest in Verbindung mit Körpern. Ein Schwerpunkt ihrer kuratorischen und wissenschaftlichen Forschung sind ethische und politische Perspektiven auf Körperpraxis und -theorie (siehe: „Violence of Inscriptions, ein Projekt zu Körpern unter strukturellen Gewalterfahrungen“, mit A. Zaides, 2016–18, HAU Hebbel am Ufer) und Dramaturgien im Kontext körperzentrierter Darstellender Künste. Sie ist Mitherausgeberin mehrerer Bücher zum Thema, wie z.B. „Bodies of Evidence: Ethics, Aesthetics and Politics of Movement“ (2018, mit G. Ertem, Passagen) oder des Periodikums SCORES (2010–16, mit Tanzquartier Wien). Ihre Dissertation (2018) beschäftigt sich mit der ineinandergreifenden Erfahrung von Grenze und von Kollektivität am Beispiel künstlerischer Arbeiten aus dem Libanon und aus Palästina („Resilient Bodies, Residual Effects“, transcript Verlag 2019).
Biografie
Siegmar Zacharias
Siegmar Zacharias ist Performancekünstlerin, Wissenschaftlerin und Kuratorin. Sie erforscht Politiken der Entfremdung und Intimität an der Schnittstelle zwischen Menschlichen und Nicht-Menschlichen. Im Zentrum stehen dabei Formen und Fragestellungen des verkörperten Denkens und Seins. Sie entwickelt Performances, Installationen und diskursive Formate, die sich mit Fragen der Handlungsfähigkeit, der Ökologie künstlerischer Praktiken und Formen viszeralen Denkens auseinandersetzen, und präsentiert diese international. Zacharias nimmt unkontrollierbare Materialien und Phänomene wie Rauch, Schleim, Sümpfe, Erdbeben und das Nervensystem als Vorbilder, um eine posthumane feministische Poet(h)ik zu entwickeln. Sie studierte Philosophie und Vergleichende Literaturwissenschaft in Berlin (FU) und London (UCL) und Performance bei DasArts, Amsterdam. Sie unterrichtet regelmäßig, u.a. bei DOCH Stockholm, HZT Berlin, Bard College Berlin. Ab 1993 hat sie mit Arbeitnehmervertreter*innen an Methoden gewaltfreier Kommunikation gearbeitet. Im Rahmen eines AHRC TECHNE Stipendiums arbeitet sie aktuell auch an einem PhD an der Roehampton University.
Biografie
Soumyabrata Choudhury
Dr. Soumyabrata Choudhury ist Theatermacher und Professor für Theaterwissenschaft und Performance Studies. Er lehrt aktuell an der Fakultät für Künste und Ästhetik an der Jawaharlal Nehru University in Neu-Delhi. Davor unterrichtete er am Centre for Studies in Social Sciences in Kalkutta und war Stipendiat am Centre for the Study of Developing Societies in Neu-Delhi und am Indian Institute of Advanced Study (IIAS) in Shimla. Sein Buch „Theatre, Number, Event: Three Studies on the Relationship of Sovereignty, Power and Truth” erschien 2013 am IIAS. Sein letztes Buch „Ambedkar and Other Immortals: An Untouchable Research Programme“ erschien 2018. Er führte in den letzten dreißig Jahren bei zahlreichen Stücken Regie oder wirkte als Schauspieler mit. In seiner letzten Inszenierung adaptierte er Franz Kafkas Erzählung „Ein Bericht für eine Akademie“ (2019 im Expression Lab in Poona).