
Sandra Noeth
(Berlin)
Wissen wir, was ein Körper vermag? Körper-Handeln an den Schnittstellen von Ästhetik, Politik und Ethik
Mousonturm Studio 2
Lecture
- 03.04.2020, 19 UhrEintritt frei, Entfällt
Körper spielen in gegenwärtigen humanitären, ökologischen und gesellschaftlichen Krisen eine wichtige Rolle: in ihrer Materialität, ihren medialen und digitalen Erweiterungen, ihren somatischen und affektiven Qualitäten, in ihrem symbolischen und fiktiven Potential. Sie sind Austragungsorte von ideellen und ideologischen Verhandlungen, von Eigenem und Fremden und der damit verbundenen ungleichen Verteilung von Rechten und Privilegien. Ausgehend von der Annahme, dass Imagination, Repräsentation und Erfahrung im Kern von Kunst und Politik gleichermaßen stehen, wirft Sandra Noeth zum Auftakt des Diskursprogramms im Schwerpunkt „Corponomy“ die Frage auf, welche Rolle künstlerischer Praxis und ästhetischer Erfahrung zukommt – und welche Verantwortung. Sandra Noeth, Philosophin und Dramaturgin, ist Professorin am Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz Berlin (HTZ) und beschäftigt sich mit den ethischen und politischen Perspektiven auf Körperpraxis und -theorie, mit besonderem Fokus auf Körper, die von struktureller Gewalt betroffen sind.
Sprache: Deutsch
Cast & Credits
Im Rahmen von „corponomy“ gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung.

Biografie
Sandra Noeth
Dr. Sandra Noeth, Professorin am HZT – Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin, arbeitet international als Kuratorin und Dramaturgin in freien und institutionellen Kontexten. Als Leiterin der Dramaturgie- und Forschungsabteilung am Tanzquartier Wien (2009–2014) entwickelte sie eine Reihe von Recherche- und Veranstaltungsprojekten zu Konzepten und Praktiken von Verantwortung, Religion, Integrität und Protest in Verbindung mit Körpern. Ein Schwerpunkt ihrer kuratorischen und wissenschaftlichen Forschung sind ethische und politische Perspektiven auf Körperpraxis und -theorie (siehe: „Violence of Inscriptions, ein Projekt zu Körpern unter strukturellen Gewalterfahrungen“, mit A. Zaides, 2016–18, HAU Hebbel am Ufer) und Dramaturgien im Kontext körperzentrierter Darstellender Künste. Sie ist Mitherausgeberin mehrerer Bücher zum Thema, wie z.B. „Bodies of Evidence: Ethics, Aesthetics and Politics of Movement“ (2018, mit G. Ertem, Passagen) oder des Periodikums SCORES (2010–16, mit Tanzquartier Wien). Ihre Dissertation (2018) beschäftigt sich mit der ineinandergreifenden Erfahrung von Grenze und von Kollektivität am Beispiel künstlerischer Arbeiten aus dem Libanon und aus Palästina („Resilient Bodies, Residual Effects“, transcript Verlag 2019).