Mehr Abwechslung geht nicht: Vom unwiderstehlichen Groove, zu dem in „Lass das Bleiben“ die Bude angezündet wird, bis zur warmen Glut im Kaminfeuer, an dem man sich bei „gegen Ende“ wärmen kann, sind auf diesem Album alle Temperaturen, alle Rhythmen, alle Stimmungen beisammen, die man sich wünschen kann. Der langsame, dramatische, aus konzentrierter Wut bis zu explodierendem Krach aufgebaute Opener „Zarte Blüte Hass“ walzt den Weg frei, mit dem melodisch-verspielten „Gesicht freihändig“ kommt die Sache ins Schwingen, und sogar für Sehnsucht und Trost („Mänkmol mein I“, „Stark genug“) ist Platz in dieser Show. Das liegt nicht zuletzt daran, dass The Schwarzenbach, also die Begegnung zwischen einerseits Johannes Frisch, Thomas Weber und Heike Aumüller vom gefeierten Karlsruher Improvisation-trifft-Electronica-Projekt „Kammerflimmer Kollektief“ und andererseits dem Autor, Sprecher und Sänger Dietmar Dath das Material auf ihrem zweiten gemeinsamen Album bei zahlreichen Konzerten und unter unterschiedlichen Bedingungen live getestet und verbessert haben. Als Gerücht und Ohrwürmer, vom Hörensagen und zum Mitsingen in Kulturzentren oder auf Theaterfestivals sind manche der Stücke auf diesem Album daher schon länger in der Welt und haben sich durch alle Verwandlungen als stabile und lebendige Grenzgänger zwischen Jazz, Rock und ungezähmtem Eigensinn erwiesen – zum Beispiel der rappelharte „Kontersong“, der aller Musik mit musikalischen Mitteln den krieg erzählt, oder „Leider bin ich tot“, eine getragene Verabschiedung vom Leben, die der Klangkunst-Experte und Journalist Rafik Will nach der Uraufführung im Radio „einen der schönsten Liebessongs ever“ genannt hat.

»Spritzbesteckblues! Dath injiziert dem Kammerflimmer Kollektief eine Prise Rock’n’Roll und singt dabei wie einer, der nach Bowie klingt, wenn dieser wiederum nach Lou Reed klingen möchte. (…) „Farnschiffe“ funkelt von wunderbaren Pop-Momenten, ist voller Humor, aber nie humorig. Jedes Lächeln ist hier eine Melancholie, und hinter jeder Pointe lauert ein tragischer Abgrund.«
(Thomas Hübener, Spex)