Hannes Seidl
(Frankfurt)
KREDIT. Von der Erwartbarkeit zukünftiger Gegenwarten
Mousonturm Saal
25YMT/Film/Musiktheater
- 15.11.2013, 20.00 Uhr
- 16.11.2013, 19.00 UhrWARM UP - das Aufwärmtraining für Zuschauer von KREDIT
- 16.11.2013, 20.00 Uhr
Ökonomien des Handelns? Nicht nur aus Frankfurter Perspektive drängt sich da als erste Assoziation die globale Finanzkrise mitsamt den Banken und ihren Managern auf. Und so ist es der Handel mit Geld, dem der Frankfurter Komponist Hannes Seidl und der Berliner Experimentalfilmer Daniel Kötter mit KREDIT ein musiktheatrales Glaubensbekenntnis wider die Wahrscheinlichkeit widmen: ein Stummfilm-Oratorium, eine Banker-Doku-Fiktion in einem Filmsetting zwischen TV-Reportage und Hollywood. Mehrere Vertreter aus den Management-Etagen Frankfurter Banken haben Kötter und Seidl bei ihrer verschwiegenen Arbeit, aber auch in der Freizeit und im Kreis ihrer Freunde mit der Kamera begleitet. Die Tonspur des dabei ent-standenen Films wurde absichtsvoll gelöscht, um den Film nun live auf der Bühne allabendlich neu zu vertonen: Drei Geräuschemacher lassen Klimaanlagen surren, Schritte hallen oder Computerkeyboards klappern. Zwei Synchronsprecher leihen allen Filmfiguren ihre Stimmen. Und während die Geräuschemacher feine bis gehörig krachende Noisetexturen erzeugen, erklingen Credos, Choräle und Kampflieder, live gesungen vom Chor der Deutschen Bundesbank.
Konzept, Regie, Video, Musik: Daniel Kötter, Hannes Seidl * Ausstattung und Assistenz: Rahel Kesselring * Dramaturgie: Gerda Strobl * Musik, Sound: Sebastian Berweck, Andrea Neumann, Peter Sandman * Mit Ascan Iredi, Florian Witt, Michael Zapf sowie Franziska Beuchel, Dietmar Steinert, Andreas Thiele u.a. * Chor der Deutschen Bundesbank, Leitung: Stephanie Muhl * Sprecher: Nicole Horny, André Schmidt * Produktion: Kötter/Seidl * Produktionsleitung: ehrliche arbeit – freies Kulturbüro * Koproduktion Künstlerhaus Mousonturm, steirischer herbst * Gefördert durch die Stadt Frankfurt – Dezernat für Kultur und Wissenschaft.
Biografie
Hannes Seidl
Hannes Seidl, geb. 1977 in Bremen, studierte Komposition bei Nicolaus A. Huber, Thomas Neuhaus und Beat Furrer. Er arbeitet sowohl als Komponist instrumentaler und elektronischer Konzertmusik als auch – oft in Kollaboration mit anderen Künstler*innen – an Musiktheater, Installationen, und anderen Genreübergreifenden Formaten. Seine Arbeiten entstanden u. a. am IRCAM (Paris), im C.S.C (Padova), im ZKM (Karlsruhe), im elektronischen Studio der AdK (Berlin) und im IEM (Graz). Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen und war u. a. Stipendienpreisträger der Darmstädter Ferienkurse für Neue Musik, Stipendiat der Akademie der Künste Berlin und des DAAD. Er war Preisträger des Wettbewerbs Impulse 2005 und des Kompositionswettbewerbes des Bremer Landesmusikrates 2006. Hannes Seidl erarbeitete seine Stücke mit zahlreichen renommierten Ensembles, wie dem Ensemble Modern, Ensemble Mosaik, Klangforum Wien oder den Neuen Vocalsolisten Stuttgart. Seine Kompositionen wurden u. a. beim Ultraschall-Festival Berlin, Festival Ultima Oslo, beim steirischen herbst Graz, ECLAT und Warschauer Herbst gespielt. Seit 2008 arbeitet er mit dem Videokünstler Daniel Kötter zusammen, mit dem er mehrere Musiktheater (u.a. „Falsche Freizeit“ 2010 „Ökonomien des Handelns KREDIT RECHT LIEBE“ 2013-2016 sowie aktuell Stadt (Land Fluss) (2017)) Installationen und Kurzfilme erarbeitete. Hannes Seidl lebt in Frankfurt a. M