Living Dance Studio, Beijing
(CN)
Memory II: Hunger
Frankfurt LAB [Schmidtstraße 12 (Gallus)]
Performance/Choreografie/Film
- 03.09.2015, 19.00 Uhr€ 12,- / erm. € 6,-, Memory II: Hunger - 18.30 Uhr Einführung, Künstlergespräch im Anschluss
Massive Fehlplanungen bei der landwirtschaftlichen Kollektivierung Chinas, dem „Großen Sprung nach vorn“, verursachten in den Jahren 1959 bis 1961 die weltweit bislang größte Hungerkatastrophe mit bis zu 40 Millionen Toten. Im Rahmen seines Erinnerungs- und Do-kumentationsprojekts The Folk Memory Project begegnet das Living Dance Studio der bis heute anhaltenden Tabuisierung des Themas von offizieller Seite: Seit einigen Jahren gehen junge Mitglieder der Gruppe als Geschichtssucher in die Provinzen. Bislang besuchten sie dutzende von Dörfern und führten Interviews mit mehr als 400 Überlebenden der großen Hungersnot. In Memory II: Hunger stehen die Interviewer selbst auf der Bühne, beschreiben und kommentieren das Dokumentarmaterial und verhandeln aufs Neue das Verhältnis zwischen Einzelnem und Kollektiv, zwischen Körper und Masse und zwischen Körper und Erinnerung.
Chinesisch mit englischen Übertiteln
Konzept & Regie: Wu Wenguang * Choreografie: Wen Hui * Von und mit: Zhang Mengqi, Zou Xueping, Li Xinmin, Shu Qiao, Wang Haian, Guo Rui, Jia Zhitan.
Eine Vortrag zum The Folk Memory Project findet am 31.8. im Mousonturm statt.
>>Eine Geschichtsselektion der Extraklasse: melancholisch, komisch, berührend und eindrucksvoll.<< (Süddeutsche Zeitung)
Biografie
Living Dance Studio, Beijing
1994 gründeten die Choreografin Wen Hui und der Dokumentarfilmer Wu Wenguang die Pekinger Tanztheatercompagnie Living Dance Studio. Seitdem arbeitet das Kollektiv an der Schnittstelle von Kunst, Theater, Film und Tanz und erzählt in seinen oftmals mehrere Stunden andauernden Bühnenarbeiten von Maos Kulturrevolution, dem Leben der eigenen Vorfahren und der großen Hungersnot von 1959-1961. 2009 startete das Living Dance Studio ein Bildungsprojekt, in dem sie Dorfbewohner im Dokumentarfilmen ausbilden.