Merkwürdige Gesten 2016

Merkwürdige Gesten
(melodramatischer Kannibalen beim Erfinden filigraner Rituale)

6 Positionen aus Tanz und Performance

Die moderne Gesellschaft liebt Abkürzungen und Symbole – Zeichen, die für ein höheres Konzept stehen oder die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft markieren. Während die Vorliebe für eindeutige Symbolik in der digitalen Kommunikation zunimmt, bleiben Ausdruckspotential und Lesbarkeit von Gesten und körperlichen Gebärden einem tiefen Zweifel unterworfen, der den Blick für ihre unlesbaren Anteile schärft. Merkwürdige Gesten präsentiert sechs Arbeiten von Choreografinnen, Choreografen und Theatermachern aus ganz Europa, die hemmungslos mit gestischen Zitaten aus Alltags-, Pop- und Hochkultur operieren, sich diese genüsslich einverleiben und sie dabei von der Last ihrer Entschlüsselbarkeit befreien. Ob die große Gebärde eines Opernsängers, das gemeinsame Headbanging auf einem Rockkonzert oder der kontrollierende Griff an den Hemdkragen – in den Stücken verwandelt sich auch eine zunächst bekannt erscheinende Geste in eine Frage. Eine Frage, die uns auch körperlich angeht, die eine Kommunikation zwischen Körpern eröffnet, ohne dass deren Verlauf und Ausgang vorweggenommen werden könnten.

Eine Kooperation des Künstlerhaus Mousonturm mit aerowaves – dance across Europe. Co-funded by the Creative Europe Programme of the European Union.
Konzept: Olivia Ebert