Heiner Goebbels/Heike Schuppelius/Michael Simon/Tom Stromberg
(DE)
Bühnenräume sprengen
Mousonturm Studio 1
Gespräch/Lesung
- 24.04.2022, 18.00 UhrSolidarisches Preissystem (frei wählbar): € 5 / € 10 / € 20 / € 30
Wie sieht das Theater der Zukunft aus? Braucht es neue Räume? Wie entstehen neue Raumkonzepte für Theateraufführungen? Wie beeinflussen die Theaterstruktur und -architektur die künstlerische Arbeit im zeitgenössischen Theater? Diese Fragen sind der Ausgangspunkt für eine Gesprächsrunde mit dem Komponisten und Theatermacher Heiner Goebbels, der Bühnenbildnerin Heike Schuppelius, dem Bühnenbildner und Regisseur Michael Simon und dem ehemaligen Intendanten des Theaters am Turm, Tom Stromberg. Alle vier stellen Beispiele ihrer Arbeit vor und berichten über ihre unterschiedlichen Erfahrungen in der Frankfurter Theaterlandschaft, zu der die Städtischen Bühnen mit ihren derzeitigen Neubauplänen genauso gehören wie das ehemalige Theater am Turm, das Bockenheimer Depot, das Frankfurt LAB und der Mousonturm.
Dauer: 60 Min.
Sprache: Deutsch
Die Veranstaltung wird unterstützt vom Verlag Theater der Zeit („Ästhetik der Abwesenheit” von Heiner Goebbels und „Fertig gibt’s nicht” von Michael Simon).
Biografie
Heiner Goebbels
Komponist und Theatermacher, geb.1952, lebt seit 1972 in Frankfurt/Main; Studium der Soziologie und Musik. Szenische Konzerte, Hörstücke, Kompositionen für Ensemble und großes Orchester (Surrogate Cities (1994), A House of Call (2021). Seit Beginn der 90er Jahre Musiktheaterwerke: „Ou bien le débarquement désastreux” (1993) „Schwarz auf Weiss” (1996), „Max Black” (1998), „Eislermaterial” (1998), „Landschaft mit entfernten Verwandten” (2002), „Eraritjaritjaka” (2004), „Songs of Wars I have seen” (2007), „Stifters Dinge” (2007), „I went to the house but did not enter” (2008), „When the Mountain changed its clothing” (2012), „Everything That Happened And Would Happen” (2018), „Liberté d’Action” (2021) u.a. Mit allen seinen Konzerten und Musiktheaterstücken zahlreiche Gastspiele auf den weltweit wichtigsten Musik-, Theater- und Kunstfestivals. Sound- und Video-Installationen: Documenta 1987/1997, Artangel London 2012, Musée d’art contemporain Lyon 2014, Albertinum Dresden 2016, New Space Moskau 2017, Kunsthalle Gießen 2018, Museo da Arte (Bogotá 2019), CD Produktionen, Anthologie „Komposition als Inszenierung” (2002) und „Ästhetik der Abwesenheit“ (2012). Internationale Hörspiel-, Theater- und Musikpreise (Prix Italia, Europäischer Theaterpreis, International Ibsen Award u.v.a.). Artist in residence, Cornell University, Ithaca u.a. Mitglied mehrerer Akademien der Künste, Honorable Doctorade der Birmingham City University und der National Academy for Theatre and Film Arts, Sofia. Intendant der Ruhrtriennale – International Festival of the Arts 2012–2014. 2006–2018 Präsident der Hessischen Theaterakademie. 1999–2018 Professor am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen, seit 2019 Georg Büchner-Professor.
Biografie
Heike Schuppelius
Heike Schuppelius studierte Architektur und Bühnenbild an der Universität der Künste, Berlin und an der Architectural Association sowie der Central Saint Martins School in London. Arbeitsstipendien und Auszeichnungen führten sie wiederholt ins Ausland, u.a. nach Marseille, New York, Kairo und Rom. Für ihre Zusammenarbeit mit der New Yorker Theatergruppe Elevator Repair Service erhielt sie 2003 den Bessie-Award in der Kategorie Visual Design, 2004 den Rom-Preis, Villa Massimo. Ihre aktuellen Installationen und Bühnenbilder wurden unter anderem beim Athens Festival, Warschauer Herbst, Jahrhunderthalle Bochum, am Gorki Theater sowie im Naturkundemuseum in Berlin gezeigt. Eine kontinuierliche Zusammenarbeit verbindet sie u.a. mit der Choreografin Sasha Waltz, der Regisseurin Yael Ronen und dem bildenden Künstler Omer Fast. 2012-2018 war Heike Schuppelius Professorin an der HfG Karlsruhe, im Studienjahr 2017/18 lehrte sie an der Athens School of Fine Arts in Athen. Seit dem Wintersemester 2018 ist sie Professorin für Bühnenbild/Szenischer Raum an der HfG Offenbach. Zuletzt arbeitete sie mit den Studierenden zum Thema „Die Kunst der Dekonstruktion“. Der Raumentwurf, der 2021 in Zusammenarbeit mit einem Sprengmeister entstand, war in der Jubiläumsausstellung „Aus heutiger Sicht“ im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt zu sehen.
Biografie
Michael Simon
Michael Simon arbeitete zwischen 1982 und 2010 als Bühnenbildner und Lichtdesigner, später auch als Regisseur in Frankfurt. Mit dem Choreografen William Forsythe und dem Ballett Frankfurt entstanden u.a. die Produktionen „Gänge“ und „LDC“ auf der Bühne des Opernhauses und „Limbs Theorem“ im Schauspielhaus. Mit der Regisseurin Elke Lang arbeitete er 1984 in den Kammerspielen und 1986 am Theater am Turm. Zwischen 1990 und 2004 wurde das Theater am Turm für ihn die Basis seiner künstlerischen Forschungsarbeit für neue Bühnenräume. Zuerst beim Projekt „Wortpest“ mit dem Regisseur Christof Nel, dann bei den gemeinsamen Projekten mit Heiner Goebbels „Newtons Casino“ und „Römische Hunde“, danach in eigener Regie bei „Narrative Landscape“ und „Real Life“. Im Bockenheimer Depot zeigte er 1996 seine Inszenierung „Jekyll und Hyde“ als Gastspiel und zuletzt 2010 „Orfeo“ als Produktion der Frankfurter Schauspiels. Seit 1990 waren seine Bühnenbilder, die er u.a. für Jiri Kylian, Pierre Audi, Peter Greenaway, Stefan Pucher und Li Liuyi entworfen hat, in ganz Europa, Australien, den USA, in Japan und China zu sehen. Seine Dortmunder Inszenierung des „The Black Rider“ wurde 1995 zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Seit 2019 arbeitet Simon in der kalifornischen Wüste an dem Projekt „New Green Land“, das Fragen des Klimawandels behandelt. Die Entwicklung von Bühnenbildern unter nachhaltigen Gesichtspunkten waren für ihn der Anlass für sein Buch „FERTIG gibt’s nicht – Bühnenbild-Prozesse“, das Ende 2021 im Verlag Theater der Zeit erschienen ist. Michael Simon lehrte von 1998 bis 2004 Bühnen- und Lichtgestaltung als Professor für Szenografie an der HfG Karlsruhe. Von 2008 bis 2021 leitete er den Studiengang Bühnenbild an der ZHdK Zürich.
www.michaelsimon.ch
Biografie
Tom Stromberg
1986 bis 1996 war Stromberg als Dramaturg und später Intendant am Theater am Turm (TAT) in Frankfurt tätig, danach 1996 bis 2000 als Leiter des Kultur- und Ereignisprogramms der EXPO2000 in Hannover. 1997 Kurator des Theaterprogramms der documenta X, „Theaterskizzen“, in Kassel. 2000 bis 2005 Intendant am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg (2005 „Theater des Jahres“). Mit Antje Landshoff-Ellermann und Peter Zadek gründete er 2005 eine Theaterproduktionsgesellschaft und Akademie (2005 bis 2009). Gemeinsam mit Matthias von Hartz leitete er die „Impulse“, das Festival der deutschsprachigen Off-Theater (2007 bis 2011). Er vertritt mit seiner Agentur in Berlin Theaterregisseur:innen wie Anna Bergmann, Leonie Böhm, Robert Borgmann, Jan Bosse, Elsa-Sophie Jach, Pinar Karabulut, Antú Romero Nunes, Stefan Pucher und Studio Braun sowie Kostüm- und Bühnenbildner:innen wie Victoria Behr und Stéphane Laimé. Er führt Regie und produziert Theater zusammen mit Regisseur:innen, Schauspieler:innen und Musiker:innen. Stromberg lehrt als Dozent u.a. an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin und in Ludwigsburg an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg.