- 12.3.2018, 20 Uhr€ 19 / erm. € 9 / f.f.m. students € 5, Wiederaufnahme
Kurz vor ihrem Auftritt bei der Tanzplattform Deutschland in Essen ist Eisa Jocson noch einmal mit ihrer Produktion „Princess“ am Mousonturm zu Gast. In Filmen und Vergnügungsparks hat das Disney-Imperium Schneewittchen zum Inbegriff des glücklichen Mädchens gemacht. Von Los Angeles bis Hongkong verzaubern Prinzessinnen-Darstellerinnen winkend und lachend das Publikum. Die in Manila lebende Choreografin Eisa Jocson betrachtet diese scheinbar universelle Performance des Glücks aus einer besonderen Perspektive: Disneyland Hongkong ist der größte Arbeitgeber für philippinische Tänzerinnen in der Region, besetzt sie aufgrund ihrer Hautfarbe allerdings nur in den namenlosen Nebenrollen. Zusammen mit dem Performance-Künstler Russ Ligtas setzt Jocson dem ein Ende. Sie eignet sich die Körperlichkeit Schneewittchens an und schafft ein Spielfeld der Identitäten.
In Englisch * Künstlerische Leitung, Choreografie: Eisa Jocson * Performance: Eisa Jocosn , Russ Ligtas * Musik: Marc Appart * Creative Presence: Arco Renz , Tang Fu Kuen * Dramaturgische Begleitung: Anna Wagner * Licht: Florian Bach * Coaching: Rasa Alksnyte * Eine Produktion von Eisa Jocson und dem Künstlerhaus Mousonturm * In Koproduktion mit den Frankfurter Positionen, eine Initiative der BHF-Bank-Stiftung, Münchner Kammerspiele und tanzhaus nrw * Gefördert im Rahmen des Bündnisses internationaler Produktionshäuser von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien * Mit Unterstützung von Pianofabriek Brüssel und Para Site Hongkong.
Mousonturm-Produktion
Biografie
Eisa Jocson
Eisa Jocson ist bildende Künstlerin und Choreografin mit Lebensmittelpunkt in Manila. Sie kam über den Pole-Dance zum zeitgenössischen Tanz. In ihren Stücken setzt sie sich mit den Verschränkungen von ‚Geschlecht‘, ‚affektiver Arbeit‘, ‚Migration‘ und ,Körperlichkeit‘ auseinander. Sie untersuchte die Ökonomien des Pole Dancing, eignete sich das Macho Dancing an – eine Form des hypermaskulinen erotischen Tanzens, die vornehmlich in philippinischen Schwulenbars praktiziert wird –, und untersuchte das Ausdrucks- und Bewegungsvokabular von Disney Figuren wie Schneewittchen, eine Rolle, die philippinischen Performer*innen in Vergnügungsparks verwehrt bleibt. Sie präsentiert ihre Stücke regelmäßig an renommierten Theatern und auf internationalen Festivals in Asien und Europa, wie Tanz im August, TPAM Yokohama, Zürcher Theaterspektakel und Frankfurter Positionen. 2018 erhielt sie den Culture Centre of the Philippines 13 Artists Award und 2019 den Hugo Boos Asia Art Award. In „Princess“, das sie 2017 im Rahmen der Frankfurter Positionen am Künstlerhaus Mousonturm produzierte, setzt sie sich ausgehend von Disneys Schneewittchen mit Ausschlüssen und Darstellungsökonomien innerhalb von Vergnügungsparks und der Performance von Glück auseinander. Im ebenfalls vom Mousonturm produzierten Quintett „Your Highness“ setzte sie diese Recherche fort. Beide Stücke sind Teil der Trilogie „Happyland-Series“. Das dritte Stück der Trilogie „Manila Zoo“ ist für April 2021 geplant.