Farah Saleh/Leila Soliman/Sandra Noeth/Anna Wagner
(Edinburg/Kairo/Berlin/Frankfurt a. Main)
Dramaturgical Perspectives #4: Strategies of Archiving
auf deiner Couch
Gespräch
- 24.06.2020, 18 Uhr (MEZ)im Youtube-Livestream
Sowohl die Theaterregisseurin Laila Soliman als auch die Choreografin und Performerin Farah Saleh haben in ihrer Arbeit Fragen der Repräsentation in den Vordergrund gestellt. In Reaktion auf spezifische geopolitische Kontexte und symbolische wie physische Gewalterfahrungen hinterfragen sie kritisch, welche Körper und Stimmen in historischen und zeitgenössischen Erzählungen zum Schweigen gebracht und unsichtbar gemacht werden. In Dramaturgical Perspectives # 4“ sprechen die Künstlerinnen gemeinsam mit Anna Wagner und Sandra Noeth darüber, wie künstlerische Praxis auf alternative Archive und Zeugnisse hinarbeiten und ästhetische und politische Handlungsfähigkeit neu verteilen kann.
Sprache: English
Live stream via Youtube
Alle Videos der Reihe sind bis zum 5. Juli 2020 hier abrufbar.
Biografie
Farah Saleh
Farah Saleh ist eine palästinensische Choreografin und Tänzerin und in Palästina, Europa und den Vereinigten Staaten aktiv. Parallel zu ihrem Studium der Linguistik und kulturellen Vermittlung in Italien studierte sie zeitgenössischen Tanz. Ab 2010 nahm sie an lokalen und internationalen Projekten teil, u.a. initiiert von der Sareyyet Ramallah Dance Company, vom Royal Flemish Theatre und Les Ballets C de la B, von der Mancopy Dance Company, von Siljehom/Christophersen und Candoco Dance Company. Saleh unterrichtet regelmäßig Tanz und koordiniert und kuratiert künstlerische Projekte. 2016 gründete sie so zum Beispiel die Rammallah Dance Summer School, die jährlich stattfindet. Sie ist aktuell assoziierte Künstlerin bei Dance Base in Edinburg und PhD Kandidatin am Edinburgh College of Art.
Biografie
Leila Soliman
Leila Soliman ist freie Theaterregisseurin und Dramatikerin mit Lebens- und Arbeitsmittelpunkt in Kairo. Sie besuchte die Deutsche Schule (DSB) in Kairo und absolvierte einen BA in Theater an der American University in Kairo und einen M.A. bei DasArts (AHK) in Amsterdam. Ihre Arbeiten bauen auf dem Interesse für die sich ständig verändernden sozio-politischen Verhältnisse auf und den Einfluss die diese auf Individuen, Beziehungen und Machtstrukturen haben. Sie greifen häufig auf kollektive Erinnerungen und persönliche Geschichten auf, um so die Lücke zwischen der offiziellen Darstellung von Ereignissen und intimen und individuellen Erfahrungen zu schließen. Leila Solimans Arbeiten werden weltweit u.a. in Ägypten, Tunesien, im Libanon, in Syrien und in Europa präsentwiert. Zu ihren wichtigsten Arbeiten zählen “The Retreating World” (2004), “Ghorba, images of alienation” (2006), “No Time for Art 0/1/2/3” (20111_2013), “Hawa ELhorreya, Whims of Freedom” (2014) , “The National Museum of the State Security System” (2015), “Zigzig”(2016), “Museum of Lungs” (2018).
Biografie
Sandra Noeth
Dr. Sandra Noeth, Professorin am HZT – Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin, arbeitet international als Kuratorin und Dramaturgin in freien und institutionellen Kontexten. Als Leiterin der Dramaturgie- und Forschungsabteilung am Tanzquartier Wien (2009–2014) entwickelte sie eine Reihe von Recherche- und Veranstaltungsprojekten zu Konzepten und Praktiken von Verantwortung, Religion, Integrität und Protest in Verbindung mit Körpern. Ein Schwerpunkt ihrer kuratorischen und wissenschaftlichen Forschung sind ethische und politische Perspektiven auf Körperpraxis und -theorie (siehe: „Violence of Inscriptions, ein Projekt zu Körpern unter strukturellen Gewalterfahrungen“, mit A. Zaides, 2016–18, HAU Hebbel am Ufer) und Dramaturgien im Kontext körperzentrierter Darstellender Künste. Sie ist Mitherausgeberin mehrerer Bücher zum Thema, wie z.B. „Bodies of Evidence: Ethics, Aesthetics and Politics of Movement“ (2018, mit G. Ertem, Passagen) oder des Periodikums SCORES (2010–16, mit Tanzquartier Wien). Ihre Dissertation (2018) beschäftigt sich mit der ineinandergreifenden Erfahrung von Grenze und von Kollektivität am Beispiel künstlerischer Arbeiten aus dem Libanon und aus Palästina („Resilient Bodies, Residual Effects“, transcript Verlag 2019).