Raquel Meseguer/Jeremy Wade/Sandra Noeth/Anna Wagner
(Bristol/Berlin/Frankfurt a. Main)
Dramaturgical Perspectives #2: Strategies on Non/Productivity
auf deiner Couch
Gespräch
- 27.05.2020, 18 Uhr (MEZ)im Youtube-Livestream
Körper sind häufig Projektionsflächen für Produktivitätsfantasien und Optimierungsnormen. Die Choreograf*innen Raquel Meseguer und Jeremy Wade machen diese Dynamiken der Inklusion und Exklusion sichtbar und destabilisieren sie. Im Rahmen der Gesprächsreihe „Unversehrtheit: Conversations on the Integrities of the Body“ befragen sie im Dialog mit Sandra Noeth und Anna Wagner, wie das performative Durcharbeiten der Bewegungen in Raum, Zeit und Vorstellungswelten einem Körper unterschiedliche Wege ermöglicht, Teil der Gesellschaft und des Kunstmarktes zu werden.
Sprache: Englisch
Live stream via youtube
Alle Videos der Reihe sind bis zum 28. Juni 2020 hier abrufbar.
Cast & Credits
Live Streaming: jascha bernhard, sriram srivigneswaramoorthy, nyx.news
„Unversehrtheit: Conversations on the Integrities of the Body” ist ein Projekt von Künstlerhaus Mousonturm mit Sandra Noeth im Rahmen von „Corponomy – Politiken des Körpers in Tanz, Performance und Gesellschaft“, gefördert durch die Bundeszentrale für Politische Bildung, und im Rahmen von „DMT – Digitaler Mousonturm“, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen des Bündnisses internationaler Produktionshäuser, unterstützt durch das Hochschulübergreifende Zentrum Tanz Berlin.
Biografie
Raquel Meseguer
Raquel Meseguer lebt und arbeitet als Tanz- und Theaterschaffende in Großbritannien. Sie identifiziert sich selbst als be-hindert und arbeitet mit Prinzipien des „crip“ und des „Ruhens“ als kreative Provokationen. Sie ist künstlerische Leiterin des Uncharted Collective, darüber hinaus ein Lost Dog Associate Artist und Residentin bei den Pervasive Media Studios. Meseguers Installation „A Crash Course in Cloudspotting (the subversive act of horizontality)” wurde u.a. im South Bank Center, beim Unlimited Festival 2018 und im National Center for the Arts in Mexiko City 2019 gezeigt. Aktuell entwickelt sie eine neue Version der Arbeit, die von Camden Alive beauftragt wurde, und ein Tanzsolo mit dem Titel „Rest Room“, das einige der über 150 Geschichten des Ruhens erzählt, die sie gesammelt hat.
Biografie
Jeremy Wade
Bruch, Excess, Extreme Verletzlichkeit – Wade hat sich einen Namen als extremer Performer und Performance-Macher gemacht. Seine Arbeiten, die auch kuratorische Projekte und soziale Praxen einschließen, sind verstörend und regen zum Nachdenken an: Sie drehen sich um queere und feministische Strategien der Weltgestaltung, um eine relationale Ethik der Fürsorge, Zombie-Subjektivität, die Gewalt sozialer Normen und eine komplexe Hoffnung auf das komplizierte Jetzt. Seine Arbeitsweise geht durch den Körper und ist immer mit einer intensiven sozio-politischen Kritik verbunden. Nach seinem Abschluss an der School for New Dance Development in Amsterdam im Jahr 2000 und der Auszeichnung mit dem Bessie Award für seine erste abendfüllende Performance „Glory“ im Jahr 2006 zog er nach Berlin und arbeitet seitdem eng mit dem HAU/Hebbel Theater, den Sophiensaelen, dem Haus der Kulturen der Welt, der Gessnerallee und dem Mousonturm. Wade hat ein breites Werk geschaffen, darunter „Fountain“, „Together Forever“, „Death Asshole Rave Video“, „Drawn Onward“, „Between Sirens“ und „The Clearing“. In seinem neuesten Projekt spielt er einen versoffenen einäugigen Pelikan namens Puddles. Puddles the Pelican ft The Creatures From The Deep und ihre 7-köpfige Killerband wird am 1. und 2. Juli 2023 zur besten Sendezeit auf dem berüchtigten Fusion Festival auftreten und am 7. Juli ein großes Freiluftkonzert an der Else in Berlin geben.
Biografie
Sandra Noeth
Dr. Sandra Noeth, Professorin am HZT – Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin, arbeitet international als Kuratorin und Dramaturgin in freien und institutionellen Kontexten. Als Leiterin der Dramaturgie- und Forschungsabteilung am Tanzquartier Wien (2009–2014) entwickelte sie eine Reihe von Recherche- und Veranstaltungsprojekten zu Konzepten und Praktiken von Verantwortung, Religion, Integrität und Protest in Verbindung mit Körpern. Ein Schwerpunkt ihrer kuratorischen und wissenschaftlichen Forschung sind ethische und politische Perspektiven auf Körperpraxis und -theorie (siehe: „Violence of Inscriptions, ein Projekt zu Körpern unter strukturellen Gewalterfahrungen“, mit A. Zaides, 2016–18, HAU Hebbel am Ufer) und Dramaturgien im Kontext körperzentrierter Darstellender Künste. Sie ist Mitherausgeberin mehrerer Bücher zum Thema, wie z.B. „Bodies of Evidence: Ethics, Aesthetics and Politics of Movement“ (2018, mit G. Ertem, Passagen) oder des Periodikums SCORES (2010–16, mit Tanzquartier Wien). Ihre Dissertation (2018) beschäftigt sich mit der ineinandergreifenden Erfahrung von Grenze und von Kollektivität am Beispiel künstlerischer Arbeiten aus dem Libanon und aus Palästina („Resilient Bodies, Residual Effects“, transcript Verlag 2019).